Preisträger 2016
Neueinrichtung der Italienischen Abteilung des Paul-Clemen-Museums der Universität Bonn
Initiativpreisträger mit ihrem Betreuer Professor Dr. Georg Satzinger (links)
Die Fotos der Preisverleihung finden Sie hier.
Die Sammlung von Abgüssen nach bedeutenden Skulpturen sowohl des Mittelalters als auch der frühen Neuzeit hat an der Bonner Universität eine lange Tradition. Sie wurde vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Paul Clemen (1866-1947), Provinzialkonservator im Rheinland und Lehrstuhlinhaber am Kunsthistorischen Institut, systematisch aufgebaut. Bei einem Bombenangriff im Oktober 1944 erlitt die noch in den Räumen des Kunsthistorischen Instituts verwahrte Sammlung schwerste Verluste. Insbesondere die Italienische Abteilung, deren Exponate in einer Oberlichthalle untergebracht waren, wurde fast vollständig zerstört.
Schon 1987 gab es im Institut eine erste Initiative, die die für die kunsthistorische Lehre so wichtige Gipsabgusssammlung wieder aufbauten. Im Laufe der Zeit konnten so vor allem die Bestände des Mittelalters für diesen Zweck wiedergewonnen und 2013 als Mittelalterliche Abteilung auch wiedereröffnet werden. Die stark dezimierte Italienische Abteilung neu einzurichten wurde schließlich 2014 durch ein Seminar von Prof. Dr. Georg Satzinger angeregt. Mit der Versicherung seiner Unterstützung fand sich eine Gruppe von Studierenden zusammen, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Ziel war es, auf Grundlage der wenigen noch erhaltenen und präsentationsfähigen Exponate sowie mit dem Wissen um die ehemals vorhandenen Abgüsse in den Räumen des Kunsthistorischen Institutes bedeutende Werke der italienischen Skulptur und Plastik in Abgüssen zu präsentieren und im Sinne Clemens für die universitäre Lehre und auch die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Dank der Unterstützung großzügiger Spender konnten bedeutende Neuankäufe ehemals in der Sammlung vorhandener Abgüsse getätigt, beschädigte Exponate aufwendig restauriert und neue Stücke, wie zwei der großen Sklaven Michelangelos, neu hinzugewonnen werden. Ausgehend von diesem wachsenden Bestand wurden in den folgenden anderthalb Jahren alle Schritte einer musealen Neueinrichtung durchgeführt. Dazu zählten vor allem die Konzeption der Aufstellung beziehungsweise Hängung der einzelnen Exponate, bei der sowohl auf die räumlichen Verhältnisse der Ausstellungsflächen wie auf die kunsthistorischen Zusammenhänge Rücksicht genommen wurde. Nicht selten mussten dabei auch handwerklich anspruchsvolle Lösungen für eine sachgerechte Präsentation der Abgüsse gefunden werden. Historische Stücke wurden dabei bewusst neben den neu erworbenen Abgüssen zur Präsentation gebracht: Ein kriegsbeschädigtes Madonnenbild der Florentiner Renaissance zeugt heute eindringlich hinter Glas von der Geschichte der Sammlung.
Das Ziel der Neueinrichtung lag jedoch nicht nur darin, den ehemals durch die Sammlung gebotenen kunsthistorischen Überblick über italienische Skulptur und Plastik vor allem der Renaissance wiederzugewinnen, sondern vor allem auch, die Sammlung als Instrument zur Vermittlung dieser Gattung für die Studierenden wieder nutzbar zu machen. Ein auf die Ausstellungsräume zugeschnittenes didaktisches Konzept bietet den Besuchern daher kompakte Informationen zu jedem Exponat. So verbindet sich mit der Neueinrichtung der Italienischen Abteilung des Paul-Clemen-Museums auch der Wunsch, diese herausragende Sammlung nicht nur den Angehörigen der Universität, sondern der gesamten Bonner Öffentlichkeit neu ins Bewusstsein zu rücken. Aus diesem Grund wird die Initiative auch in Zukunft den Ausbau der Italienischen Abteilung vorantreiben und hofft weiterhin auf eine breite Unterstützung dieses Projekts.
Mitglieder der Gruppe: Waleria Dorogova, Elisabeth Mollenhauer, Cordula Steidle, Larissa Weiler, Franz Kiechle, Christoph Orth
Anregung und Unterstützung: Prof. Dr. Georg Satzinger